Pham Thai Ho befasst sich in seiner Einzelausstellung ‚Schön kann jeder‘ vor allem mit der Ehrlichkeit des Schaffens und der Demut der Kunst. Für Ho ist es entscheidend zu betonen, dass Kunst nicht einfach von alleine funktioniert. Kunst muss erarbeitet werden und kann nicht einfach durch ästhetische Aspekte ersetzt werden. Diese Perspektive stellt eine klare Abgrenzung zwischen dekorativer Schönheit und wahrer Kunst dar.
Ho argumentiert, dass ästhetische, dekorative Schönheit nicht gleichbedeutend mit Kunst ist. Hierbei spielt der kunsthistorische Hintergrund eine wesentliche Rolle. Ein tiefes Verständnis für die Kunst und ihre Ästhetik setzt sich aus mehr als nur der äußeren Erscheinung zusammen; es erfordert auch eine Auseinandersetzung mit den historischen und kulturellen Zusammenhängen, die das Kunstwerk beeinflussen.
Ein zentraler Kritikpunkt Hos richtet sich gegen die Vorstellung, dass das bloße Kopieren eines Werkes oder Technik die gleiche Wertigkeit besitzt wie das Original. Diese Haltung unterstreicht die Bedeutung des kreativen Prozesses – des Schaffens, Denkens, Experimentierens, Scheiterns und Seins – der für die Authentizität und Tiefe eines Kunstwerks essenziell ist.
Gleichzeitig betont Ho, wie wichtig es ist, Kunst als Mittel zur Horizonterweiterung zu nutzen und nicht nur als dekoratives Element für das Zuhause zu betrachten. Diese Herangehensweise fordert den Betrachter auf, Kunstwerke nicht nur oberflächlich zu konsumieren, sondern sich intensiv mit den dahinterliegenden Gedanken und Gefühlen auseinanderzusetzen.
In seiner Ausstellung präsentiert Ho drei neue Videoarbeiten, neue Malereien und sein interaktives Werk ‚Erlebnisbingo‘. Letzteres verbindet Weisheiten und Wahrheiten mit dem schnellen Glück des Spiels, in der Hoffnung, eine tiefere Erkenntnis über das Leben zu erlangen. Diese innovative Herangehensweise lädt die Betrachter ein, sich spielerisch mit existenziellen Fragen auseinanderzusetzen.
Ho fordert sein Publikum dazu auf, sich mit sich selbst, ihren Ängsten, Gefühlen und dem aktuellen Zeitgeschehen auseinanderzusetzen. Dabei scheut er auch nicht vor einer kritischen Reflexion des Kunstmarktes zurück. Diese thematische Bandbreite macht ‚Schön kann jeder‘ zu einer tiefgründigen und anregenden Ausstellung, die den Besucher auf eine Reise der Selbstentdeckung und des kritischen Denkens mitnimmt.