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In der Ausstellung „Zwischen meinen Welten“ entfaltet Terence Carr ein vielschichtiges Panorama künstlerischer Ausdrucksformen, das zwischen Material, Symbolik und Bedeutung changiert. Seine Werke lassen sich nicht in eine eindeutige Kategorie fassen – vielmehr spiegeln sie die parallelen Welten, zwischen denen sich der Künstler bewegt: die Welt des Religiösen, die der menschlichen Abgründe und die der abstrahierten Zeichenhaftigkeit.

Ein zentrales Element der Ausstellung sind Carrs farbenfrohe Reliefs. Auf den ersten Blick wirken sie spielerisch, beinahe heiter – intensive Farben, klare Formen, eine eigentümliche Harmonie. Doch erst beim Lesen der Titel offenbart sich ihre tiefere Schicht: Sie verweisen auf biblische Themen und Erzählungen. Diese Bezüge bleiben zunächst verborgen und öffnen sich dem Betrachtenden erst allmählich – ein Spiel mit Wahrnehmung und Interpretation, ein Hin und Her zwischen Form und Inhalt, zwischen Weltlichem und Spirituellem.

Im starken Kontrast dazu stehen Carrs Bronzeskulpturen, die die sieben Todsünden darstellen. In realistisch-bizarrer Weise formt der Künstler menschliche Gestalten, die zwischen Groteske und Symbolik oszillieren. Die rohe Bronze, unbehandelt und schwer, steht dabei in deutlicher Spannung zu den farbigen Reliefs – sowohl formal als auch thematisch. Hier offenbart sich eine andere Welt: düsterer, körperlicher, näher an den Abgründen der menschlichen Existenz.

Die dritte Werkgruppe – abstrakte Skulpturen aus Holz oder Aluminium – führt in eine symbolische Ebene. Diese Arbeiten verzichten auf Figürlichkeit zugunsten reduzierter Formen, doch auch hier spricht Carr in einer klaren, persönlichen Symbolsprache. Sie sind wie Zeichen einer inneren Welt, reduziert und verdichtet, und bilden eine Art Gegenpol zur erzählerischen Dichte der anderen Arbeiten.

In „Zwischen meinen Welten“ zeigt Terence Carr nicht nur die Vielfalt seiner künstlerischen Mittel, sondern auch die Spannungsfelder, in denen sich sein Werk bewegt: Farbe gegen Material, Erzählung gegen Abstraktion, Heiliges gegen Profanes. Es sind diese Gegensätze, die sich nicht ausschließen, sondern gegenseitig aufladen – und den Raum eröffnen für die stille Frage: Wo beginnt eine Welt, wo endet die andere?