Dialoge, Konfrontation, Ähnlichkeiten und Unterschiede – Wenn Kunstwerke aufeinandertreffen, dann entstehen Beziehungen. Mal sind sie harmonisch, mal sind sie von Spannungen geprägt, aber immer gewinnen sie durch den Dialog neue Facetten.
Diesen Dialog sucht die Galerie Anna25 in der letzten Ausstellung des Jahres. Den Plastiken von Terence Carr werden Werke ganz unterschiedlicher Künstler gegenübergestellt. Wo finden sich Parallelen, wo verstärken sich Kontraste?
In Carrs Werken sind die afrikanischen Einflüsse unverkennbar, die Formensprache ist markant. So fröhlich die bunten Plastiken wirken, sind sie doch stets mehrdeutig. Hedonismus, Konsumkritik, Spaßgesellschaft, all das ist unter der farbenfrohen Farbschicht verborgen, fast schon getarnt.
Zum ersten Mal zeigt Terence Carr seine neue Serie „Frauen, die ich kenne / kannte“. Einzelne Frauenfiguren verknüpft er mit kurzen Gedanken, ein Dialog entsteht nicht nur innerhalb des Werkes, sondern auch in der Gegenüberstellung mit den Kunstwerken anderer. Holger Zimmermanns Collage vereint schöne Momente, die dem Verfall preisgegeben sind. In seinem Werk sind Erinnerungen subjektive Wünsche. Teils heiter und bunt, teils düster, sind diese Erinnerungen aber auch die Kunstsprache. Carrs Erinnerungen an Frauen spielen ein ganz ähnliches Spiel.
Thomas Nitz‘ haptische Fotografien, die mit Mehrfachbelichtungen und händischer Bearbeitung des Untergrunds entstehen, bilden optisch vielleicht den größten Kontrast, schließlich sind Nitz‘ Bilder in schwarz-weiß gehalten, inhaltlich lassen sich allerdings Parallelen in der schnelllebigen Konsumwelt finden.
Bernhard Pauls strukturierte Werke sind ebenso dem Herstellungsprozess verhaftet wie Carrs Kunstwerke, auch wenn die Ergebnisse ganz unterschiedlich sind. Auch Thai Ho Pham und Fabio Moro werden mit ihren Werken die Skulpturen um neue Facetten bereichern. Die bunte Farben und offensive Motive beider Künstler sind plakativ, dahinter verbergen sich allerdings Tiefen, die vielleicht erst beim zweiten Blick auffallen. Ähnlich funktioniert die Motivwelt von Terence Carr, der in seinen Werken gerne hinter die Fassade blickt.