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Die abstrakten Arbeiten von Irmi Obermeyer bewegen sich an der Schnittstelle zwischen Experiment und Reflexion. Ihre Malerei begreift sie nicht als festgelegte Form, sondern als offenes Feld, in dem die Grenzen des Mediums immer wieder neu ausgelotet werden. Mit Neugierde untersucht sie die Wirkung von Pigmenten auf unterschiedlichen Untergründen – sei es Holz, Leinwand oder Aludibond – und erprobt, wie Farbe sich in Relation zu Grundierungen und Schichtungen entfaltet. Dabei bleibt ihr unverkennbarer Pinselstrich erhalten, der den Bildern einen rhythmischen, fast körperlichen Duktus verleiht.

Inhaltlich schöpft Obermeyer aus Eindrücken des Alltags, die sie malerisch transformiert. Das scheinbar Gewöhnliche wird durch ihre Experimente in eine abstrakte Sprache übersetzt, in der sich neue Perspektiven eröffnen. Ihr Werk befragt nicht nur die Erscheinungsform der Malerei, sondern auch deren innere Logik: Wie verhält sich Farbe im Raum? Wie verändert sich ihre Aussagekraft je nach Material, Ebene oder Lichteinfall?

Dieser offene, forschende Umgang verweist zugleich auf eine lange kunsthistorische Tradition. Immer wieder war es die radikale Neuerfindung, die der Malerei frische Impulse verlieh – sei es durch die Abkehr von der Mimesis in der Renaissance, durch die Befreiung der Farbe im Impressionismus oder durch die Auflösung der Form in der Moderne. Obermeyers Werk knüpft an diesen Gedanken der stetigen Erneuerung an, indem es die Malerei nicht als abgeschlossene Praxis versteht, sondern als ein dynamisches Feld, das nur in der Erprobung lebendig bleibt.

So entstehen Bilder, die gleichermaßen Prozess und Ergebnis sind – Ausdruck einer künstlerischen Haltung, die neugierig fragt, wie Malerei heute gedacht und erfahren werden kann.