Die Ausstellung „Bernhard Paul – space notation III“ lädt Besucher dazu ein, über die Begriffe „Space“ und „Notation“ nachzudenken. Zunächst mag der Raum im physischen oder kosmischen Sinn in den Vordergrund rücken, verbunden mit der Idee, diesen Raum auf irgendeine Weise festzuhalten oder zu definieren. Doch der eigentliche Ursprung dieser Begriffe liegt in der Musik, genauer gesagt in der ‚Neuen Musik‘ der Nachkriegszeit. In den 1950er- und 1960er-Jahren versuchten Komponisten, die Fesseln traditioneller Musiknotation zu sprengen, die als einschränkend und starr empfunden wurden.

Die sogenannte ‚Space Notation‘ ist ein solcher Versuch, musikalischen Raum neu zu denken. Traditionelle Partituren sind durch Noten und feste Taktvorgaben streng organisiert. Sie ermöglichen eine präzise Interpretation der Komposition, was oft als zu einschränkend empfunden wurde. Komponisten wie John Cage oder Steve Reich begannen, mit offenen Formen zu experimentieren, bei denen der Interpret mehr Freiraum erhielt. In der Space Notation wird der musikalische Raum durch Zeichen und einen Zeitstrahl abgesteckt, die es dem*r Interpret*innen erlauben, selbst zu entscheiden, wann und wie die Klänge innerhalb eines definierten Zeitrahmens gespielt werden. Die visuellen Darstellungen solcher Partituren gleichen dabei oft Zeichnungen oder grafischen Kunstwerken.

Der Maler Bernhard Paul greift dieses Konzept auf und lässt sich von der Neuen Musik inspirieren. In seinen Werken widmet er sich Kompositionen von Künstlern wie Steve Reich, John Cage, Wolfgang von Schweinitz und Georg Friedrich Haas. In der Ausstellung „space notation III“ präsentiert er seine neuesten Arbeiten, die in der Serie „prelude“ entstanden sind. Diese Werke erforschen den Dialog zwischen Raum, Zeit und Klang in einer bildnerischen Sprache, die den Geist der Space Notation weiterführt.